Biografie

Je älter ich werde, desto mehr kehren Bilder aus der Kindheit zurück. Frischgemähtes Gras in der Morgensonne, Heugeruch in der Luft, Blasen an den Händen, weidendes Vieh, Tauben gurren, eine Katze erwärmt sich in der Mittagssonne, süsser Birnenhonigduft in der Küche, goldfarbene Herbstblätter bedecken Gartenbeete, ein Glas frischgepressten Most nach getaner Arbeit….Jetzt bin ich im Pensionsalter. In absehbarer Zeit werden meine Kräfte nachlassen. Ich werde nicht mehr selbstverständlich in den Garten gehen, die Erde mit den Händen bearbeiten, die mich die Jahre über versorgte. Alles ist in Bewegung. Heu liegt keines mehr in der Scheune. Die Tiere werden verabschiedet. Bejahrtes macht Frischem Platz. Einzig der See scheint keinen Tag älter zu werden. Ich spüre den Schmerz des Loslassens – unterdrücke eine Träne. Wie bleibe ich wach und aktiv, trotz der Veränderung? Ist Kreativität noch möglich, wecken Dinge noch meine Schaffenslust? Ich suche nach Antworten. Meine Werke sind ein Teil der Ergründung. Sie drücken Dankbarkeit aus für das, was war und Freude für das, was ist – begleitet von der Hoffnung, dass das was kommt, frei macht.

Oktober 2019, Marlène Schäfer-Schnyder

Marlène Schäfer-Schnyder (1952*), wuchs auf einem Bauernhof am See auf, wo sie heute noch lebt. Die Natur, im Besonderen Wasser, Wind und Verbundenheit mit der Erde prägen ihr Leben, geben ihr Rückhalt und sind treibende Kraft für ihr künstlerisches Schaffen. Sie visualisiert ihre Gedanken und Empfindungen zur Umwelt und deren Veränderung. Im Mittelpunkt steht die Integrität des menschlichen Wesens. Mit ihrer Kunst verleiht sie der Natur und dem Menschen Wertschätzung.

Ausstellungen und Publikationen
2021 Kunsthaus Sursee VIER: „Blumen für Thomkins“
2020 KKLB Beromünster | Zeitgeschehen: Veränderungen, Hoffnungsfenster
2019 Publikation Werkkatalog
1999 Einzelausstellung, Frauenräume Sursee
1991 jurierte Gruppenausstellung, Rathaus Sursee

Weitere Werke